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Wilde Bienen Biologie – Lebensraumdynamik am Beispiel Österreich – Artenporträts

Okt 17, 2017

Wilde Bienen – Am 18. Oktober ist das Buch „Wilde Bienen“ erschienen. Auf knapp 400 Seiten führt Heinz Wiesbauer die Leserin und den Leser durch die Welt der Bestäuber. In 360 Artenportraits beschreibt der Autor die häufigsten in Österreich und Zentraleuropa heimischen Arten im Detail. Die Idee zum Buch ist im Rahmen des MUTTER ERDE Bienenschwerpunkts 2015 entstanden. 

Verborgene Vielfalt

Alle reden vom Bienensterben, gemeint ist aber nur das Haustier: die Honigbiene. Dass unbemerkt auch viele Wildbienen verschwinden, die für die Bestäubung ebenfalls sehr wichtig sind, wird wenig beachtet. Fast 700 Arten gibt es in Österreich. Die meisten von ihnen sind klein und leben einzeln, nicht in einem „Staat“ und oft im Verborgenen. Der Stachel vieler Arten ist so fein, dass er die menschliche Haut nicht durchdringen kann.

Das Aussehen und die Anpassungen der Wildbienen sind äußerst vielfältig: Die kleinste heimische Art – die Steppenbiene – misst gerade einmal vier Millimeter, die größten Arten – die Holzbiene und verschiedene Hummelköniginnen – werden bis zu 30 Millimeter und wiegen mehr als das Siebenhundertfache. Wildbienen verfügen über unterschiedliche Einrichtungen für den Pollentransport. Manche Weibchen haben dazu – ähnlich der Honigbiene – dicht behaarte Beine, sogenannte Hosen, andere transportieren den Pollen mit den Sammelhaaren an der Unterseite des Hinterleibs, wieder andere verschlucken das kostbare Gut und würgen es beim Nest wieder aus. Die Lebensweise der meisten Bienen ist solitär, es gibt aber auch soziale (staatenbildende) Arten.

Die Ursachen für den dramatischen Rückgang unserer Wildbienenvielfalt sind wenig erforscht. An erster Stelle sind wohl der Chemieeinsatz in der Landwirtschaft sowie der Verlust an Lebensräumen (Ausräumung der Landschaft, Beseitigung von Kleinstrukturen, Rückgang der Wildblumen und Nistplätze) zu nennen. Bei einigen Arten spielt auch der Klimawandel eine starke Rolle. Insbesondere hochalpine Arten wie die Alpenhummel

Das regionale Verschwinden einer Art ist fast immer irreversibel, da die meisten Wildbienen – im Gegensatz zur Honigbiene – nicht nachgezüchtet werden können und eine Rückwanderung aufgrund der fragmentierten Lebensräume oft nicht möglich ist.

Wilde Bienen – Wichtige Bestäuber

Die Diversität an Wildbienen ist für den Menschen von großer Bedeutung, da sie wichtige Bestäuber sind. Ein weitgehender Verlust von Wildbienen in Agrarlandschaften würde die Produktion vieler Lebensmittel erheblich beeinträchtigen. Denn Bestäubung ist nicht nur wichtig für 88 Prozent aller Wildpflanzen, sondern auch für 70 Prozent der weltweit wichtigsten Nutzpflanzen und beeinflusst 35 Prozent der globalen Nahrungsmittelproduktion (Klein & al. 2007).

Wildbienen sind – verglichen mit der Honigbiene – die effizienteren Bestäuber, da sie gleichzeitig Nektar und Pollen sammeln und dabei einen intensiveren Kontakt mit der Blüte haben. Insbesondere bei früh blühenden Obstgehölzen tragen Wildbienen wesentlich zur Bestäubungssicherheit bei, da einige Arten auch bei sehr geringen Temperaturen fliegen.

Einige Pflanzen, darunter zahlreiche Orchideen, werden ausschließlich von Wildbienen bestäubt. Der Verlust des Bestäubers bewirkt zwangsläufig ein Aussterben der Pflanze.

Inhaltliche Schwerpunkte

Das Buch enthält neben allgemeinen Kapiteln zur Biologie der Wildbienen und zu ihren Lebensräumen vor allem auch 360 Artenportraits der häufigsten, in Österreich und Zentraleuropa vorkommenden Wildbienenarten.

 

Erschienen ist das Buch im Ulmer Verlag (www.ulmer.de, 376 Seiten, Format 27 x 21 cm, Preis: 29,90 €).