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Wortspende: Wir sind alle Konsumtrottel

Mai 21, 2019

Wortspende: Wir sind alle Konsumtrottel

Sepp

Eisenriegler

Reparaturzentrum R.U.S.Z, Wien

Herr Eisenriegler, Sie sind sozusagen Ressourcen-Profi. Wie schonen wir unseren Planeten?

Wir leben in Mitteleuropa auf sehr großem Fuß. Wir bräuchten drei Planeten, wenn uns das alle nachmachen. Also ich hätte drei Tipps:

1. Alle Dinge des täglichen Lebens länger benutzen: ob Waschmaschine, Jeans oder Kochtöpfe. Ja, es ist verlockend, wenn wieder etwas in Aktion ist: am billigsten ist aber das länger Verwenden und nicht das günstige Nachkaufen von etwas, was eh noch funktioniert. Wir sind alle Konsumtrottel.

2. Wohnraum reduzieren. Wohnen wird eh immer teurer. Wenn wir in kleinen Häusern und Wohnungen wohnen ist das nicht nur billiger, sondern auch besser für die Umwelt: Wir müssen weniger heizen und verbrauchen weniger Baumaterial. Außerdem stopfen wir nicht das ganze Haus mit Zeug voll.

3. Außerdem hilft das Aussteigen aus dem Hamsterrad der materiellen Bedürfnisbefriedigung. Wer empfindet nicht manchmal eine innere Leere? Und dann kaufen wir ein, um das zu füllen. Es macht Sinn sich die Frage stellen, was brauche ich wirklich um glücklich zu sein?

Was ist das bei Ihnen, was macht Sie denn glücklich?

Das ist für mich Zeit mit lieben Menschen verbringen, ein gutes Buch lesen oder Musik hören. Wenn wir zum Beispiel Gitarre oder Klavier spielen oder basteln und handwerken, dann kostet das meist fast nichts, aber wir schaffen etwas und sind glücklich und agieren obendrein nachhaltig.

Was ist für Sie Nachhaltigkeit?

Das heißt für mich, dass es nicht nur für die Umwelt sinnvoll ist, also Ökologisch, sondern, dass es sich auch ökonomisch rechnet und sozial muss es auch sein. Es nutzt ja nichts, wenn ein T-Shirt aus Biobaumwolle ist, aber dafür von Kindern in Bangladesch produziert. Alle Bereiche müssen bedacht sein.

Wo fällt es Ihnen schwer nachhaltig zu leben?

Ich liebe es Motorrad zu fahren im Wienerwald, immer ein bisschen mit einem schlechten Gewissen, aber ein schönes Gefühl!

Sie haben ein Reparaturzentrum für Elektrogeräte gegründet. Was ist denn Ihr liebstes Elektrogerät?

Meine 40 Jahre alte Miele-Waschmaschine. Ich freue mich jeden Sonntag, wenn ich am Tag des Herrn meine Wäsche damit wasche. Meine Mutter hat in unserer Waschküche im Gemeindebau in Wien immer gesagt: „Die Waschmaschine ist die größte Erfindung der Menschheit“. Ich glaube, das hat mich geprägt. Daher kommt wahrscheinlich mein Faible für Waschmaschinen.

Eigentlich wollte Sepp Eisenriegler AHS-Lehrer werden. Schon während des Englisch- und  Geographie-Studiums interessierte er sich für das Thema weltweite Rohstoffe und Ressourcen. Dies machte ihn später zum Mitinitiator der Wiener Umweltberatung. Viele kennen ihn heute als „Mr. R.U.S.Z“, denn sein Reparatur- und Service-Zentrum ist eine heiße Adresse in Wien und Graz, wenn die Waschmaschine nicht mehr geht und man keine neue anschaffen möchte. Mit „Konsumtrottel: Wie uns die Konzerne austricksen und wie wir uns wehren“, hat er 2016 ein Buch über die geplante Obsoleszenz, das frühzeitig Kaputtwerden von Produkten geschrieben.

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Gegentrends & Lösungsansätze

 

Natürliche Ressourcen, wie Rohstoffe, Wasser, produktive Böden und funktionierende Ökosysteme bilden die physische Grundlage für alles Leben auf unserem Planeten. Mit der steigenden Ressourcennutzung verstärken sich eine große Anzahl an Umweltproblemen, allen voran der Klimawandel. Wir brauchen Gegentrends und Lösungsansätze.

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Konsum Allgemein

 

Zwischen Konsum und Kaufen liegt ein erheblicher Unterschied. Immer mehr Güter werden gekauft, jedoch immer seltener werden diese auch wahrhaft konsumiert (ge- oder verbraucht). Die Bedeutung des Kaufens hat viele negative Konsequenzen auf individueller und umweltbezogener Ebene genauso wie beim Verbrauch von Ressourcen.

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Textilien

 

Mehr als 100 Millionen Tonnen Fasern werden jährlich, mit steigender Tendenz, produziert. Zwei Drittel davon sind synthetisch und basieren auf Rohöl, ein Viertel davon ist Baumwolle, welche zum Wachsen viel Land, Wasser und Pestizide benötigt. Viele Textilien werden nie getragen und gerade in Europa ist Kleidung immer billiger und damit zur Wegwerfware geworden.

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Abfall

 

Je mehr wir konsumieren, umso mehr Ressourcen verbrauchen wir und umso mehr Abfall fällt an. Dass wir weltweit immer mehr Ressourcen brauchen und die daran gekoppelte Abfallmenge imme größer wird, gehört zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

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Erfolgsbeispiele

 

 

Die Lösung besteht aus vielen kleinen Änderungen unseres täglichen Lebens. Jeder Einzelne hat es in der Hand und kann viel bewirken, und viele bewirken längst – erfolgreich.

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Elektroschrott

 

Seit den 70er Jahren hat sich der globale Ressourcenverbrauch verdreifacht, die Menge des anfallenden Elektroschrotts sogar vervierfacht. Rohstoffe gehen verloren, da nur ein kleiner Teil davon recycelt wird. Der Elektrogeräteabfall ist laut EAK der am schnellsten wachsende Abfallbereich.

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Konsum Einwegverpackungen

 

Einwegverpackungen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Abfalls, unser Hausmüll steigt von Jahr zu Jahr. Mehrwegsysteme wurden durch Einwegverpackungen ersetzt. In Österreich landen jährlich 300 Millionen Coffee-to-go Becher im Müll.

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Greenwashing

 

Greenwashing oder Grünfärberei wird schon lange diskutiert und damit werden Kommunikations- und CSR-Maßnahmen oft größerer Unternehmen bezeichnet, die aufgrund umweltschädlicher Produktionsweisen (Palmöl, Kinderarbeit, Wasserverschmutzung u.s.w.) in Verruf geraten waren. Mittels „Greenwashing“ würden sie dieses schlechte Image zurechtrücken wollen, so Kritiker wie etwa Werner Boote.

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