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Wortspende: Die Bibel ist noch immer der Beste Ratgeber

Jun 9, 2019

Wortspende: Die Bibel ist noch immer der Beste Ratgeber

Julia

Schnizlein

Vikarin

In der Bibel steht, wir Menschen sollen uns die Erde untertan machen. In den letzten Jahrzehnten übertreiben wir damit aber so, dass der Planet bald vor einem Kollaps steht. Wie war das denn gemeint? 

Gott hat uns in der Schöpfungserzählung den Auftrag gegeben, die Erde zu „bebauen und bewahren“ (1. Mose 2, 15). Leider haben wir uns in der Vergangenheit lieber auf die missverständliche Formulierung der anderen Schöpfungserzählung berufen: Macht Euch die Erde Untertan (1. Mose 1,28). Aber auch das war nie im Sinne von Unterdrücken und Ausbeuten gedacht. Gemeint war eine gute „Herrschaft“, in der es allen „Untertanen“ gut geht und sie gedeihen und sich entfalten können.

Wenn es Gott gibt, warum lässt er eine Klimakatastrophe und das große Artensterben zu? 

Diese Frage ist so alt wie unsere Religion: Wenn Gott liebevoll, gerecht und allmächtig ist – warum lässt er dann Leid zu? Ich glaube, wir wuren mit freiem Willen und zur Freiheit erschaffen hat. Ich glaube an Freiheit und Verantwortung des Menschen. Daher lautet die Frage für mich nicht Warum lässt Gott das zu? sondern Warum lässt der Mensch das alles zu?

Weihnachten war einmal die ruhigste Zeit im Jahr, ein religiöses Fest der Freude und Familie. Derzeit geht es eher Stress, Kaufrausch, hohe Erwartungen und Ausgaben. Wie gehen Sie als Pfarrerin aber auch in ihrer Familie damit um?

Konsumzwang ist nicht nur zu Weihnachten, sondern grundsätzlich ein Problem. Und klar wird durch den Versuch, sich Freizukaufen – etwa, wenn ich zu wenig Zeit für meine Kinder habe – oder der Versuch, sich gegenseitig zu übertrumpfen der Sinn von Weihnachten völlig verkannt. Ich selbst spreche viel mit meinen Kindern übers Schenken, über Verhältnismäßigkeit und darüber, wie schön es ist, Wünsche zu haben, die sich nicht sofort erfüllen lassen. Aber klar gibt’s bei uns auch Geschenke – und das finde ich auch schön so

Oftmals werden wir als „Konsumgesellschaft“ bezeichnet. Sie begleiten als Seelsorgerin auch Menschen in Krisen? Welche Rolle spielt das Innere in Zeiten wie diesen? Gibt es auch einen Gegentrend zu neu, immer mehr und nur für das Außen?

Ich erlebe ganz deutlich, dass sich viele Menschen nach „Mehr“ sehnen. Nach Spiritualität, nach Einfachheit, nach dem, was wirklich wichtig ist. Diesen Trend erkennt man ja auch in der ganzen Ratgeberliteratur zu Sinn- und Lebensfragen. Ich finde immer noch, dass die Bibel hier die besten Antworten hat, wir haben nur verlernt, sie zu entziffern.

„Verwenden statt verschwenden“ ist unser Motto rund ums Thema Wegwerfgesellschaft (Bereiche Einwegverpackungen, Kleidung, Elektroschrott). Wo setzen Sie auf das Wiederverwenden?

Ganz klar bei Kleidung – vor allem bei Kinderkleidung. Wir kaufen so gut wie alles auf Flohmärkten oder über Willhaben.

 

 

Julia Schnizlein interessiert sich für Menschen und für Gott. Nach ihrem Theologiestudium war sie jahrelang als Journalistin für die Austria Presseagentur (APA) und für News tätig, bevor es sie im Jahr 2017 wieder zurück zur evangelischen Kirche zog. Zur Zeit ist sie Vikarin (Pfarrerin in Ausbildung) in der Wiener Lutherkirche im 18. Bezirk. Ab September ist sie in der Lutherischen Stadtkirche in Wien 1. tätig. Privat ist sie verheiratet – mit einem Katholiken – und hat zwei Töchter.

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Mehr als 100 Millionen Tonnen Fasern werden jährlich, mit steigender Tendenz, produziert. Zwei Drittel davon sind synthetisch und basieren auf Rohöl, ein Viertel davon ist Baumwolle, welche zum Wachsen viel Land, Wasser und Pestizide benötigt. Viele Textilien werden nie getragen und gerade in Europa ist Kleidung immer billiger und damit zur Wegwerfware geworden.

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Einwegverpackungen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Abfalls, unser Hausmüll steigt von Jahr zu Jahr. Mehrwegsysteme wurden durch Einwegverpackungen ersetzt. In Österreich landen jährlich 300 Millionen Coffee-to-go Becher im Müll.

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Greenwashing oder Grünfärberei wird schon lange diskutiert und damit werden Kommunikations- und CSR-Maßnahmen oft größerer Unternehmen bezeichnet, die aufgrund umweltschädlicher Produktionsweisen (Palmöl, Kinderarbeit, Wasserverschmutzung u.s.w.) in Verruf geraten waren. Mittels „Greenwashing“ würden sie dieses schlechte Image zurechtrücken wollen, so Kritiker wie etwa Werner Boote.

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