Fotocredit: Ludwig Schedl
Im Rahmen von MUTTER ERDE Nachgefragt haben wir unseren Partner Lidl Österreich gefragt wie ein klima- und biodiversitätsfreundliches Sortiment in Zukunft aussehen kann. Dafür haben wir den Geschäftsleiter Einkauf und Marketing Karsten Kremer befragt:
Herr Kremer, wie nachhaltig kann das Sortiment eines Supermarktes überhaupt aussehen?
Angesichts sich ändernder klimatischer Verhältnisse, dem zunehmenden Verlust an Biodiversität sowie damit verbundene Folgen für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, ist es gerade als Lebensmittelhändler unsere Pflicht innerhalb der Grenzen unseres Planeten zu wirtschaften. Dieser Herausforderung begegnen wir, indem wir unser Sortiment kontinuierlich an wissenschaftlich basierten Nachhaltigkeitskriterien ausrichten. Dabei arbeiten wir eng mit glaubwürdigen Zertifizierungssystemen, Initiativen und Partner:innen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zusammen
Wir zertifizieren zum Beispiel unsere kritischen Rohstoffe nach anerkannten Standards und engagieren uns in Initiativen und Projekten. Wir setzen auf Partnerschaften mit renommierten Siegelorganisationen – wie z.B. FAIRTRADE. Das Wichtigste dabei: Wir bieten nicht nur einzelne Nischenprodukte mit FAIRTRADE-Zertifizierung an, sondern auch die Lebensmittel unserer hochwertigen Qualitätseigenmarken, die bei unseren Kundinnen und Kunden sehr beliebt sind und stark nachgefragt werden. Damit schaffen wir einen großen Hebel für die nachhaltigere Produktion und machen faire Qualitätsprodukte für alle leistbar. Pro Jahr werden allein in den österreichischen Lidl Filialen über 20 Millionen FAIRTRADE-zertifizierte Produkte verkauft.
Auch bei Regionalität, bio und vegan bauen wir unser Sortiment aus. Aktuell kommen wir bereits auf über 300 Bio-Produkte, bis Ende 2023 werden es 350 sein. Bestes Beispiel ist unsere österreichische Bio-Eigenmarke „Ein gutes Stück Heimat“ – 100 % bio, 100% regional, 100 % palmölfrei
Ein umstrittenes Thema ist der Fleischkonsum. Gibt es Pläne mehr Fleischersatzprodukte zu führen und weniger tierische Produkte anzubieten?
Uns ist bewusst, dass die Erzeugung tierischer Produkte weltweit große Auswirkungen auf Klima und Biodiversität hat. Daher analysieren wir nächstes Jahr das erste Mal den Anteil tierischer Proteinquellen in unseren Produkten im Vergleich zu pflanzenbasierten und machen diesen transparent. Basierend auf dem Ernährungsleitbild der Planetary Health Diet haben wir uns zum Ziel gesetzt, unseren Kunden bis 2025 das beste Angebot für eine bewusste und nachhaltige Lebensweise zu bieten. Deshalb erweitern wir kontinuierlich sowohl unser Biosortiment als auch das Angebot an veganen und vegetarischen Produkten.
Aktuell bieten wir bereits über 270 Produkte für eine vegane Lebensweise im dauerhaften Sortiment an – wie zum Beispiel die Produkte unserer Eigenmarke „Vemondo“. Bis 2025 möchten wir unser Angebot auf über 400 Produkte ausbauen und die Nummer 1 beim veganen Angebot im Diskontbereich werden!
Biodiversität ist ein wichtiges Mittel, um Monokulturen entgegenzuwirken und das Klima zu schützen. Hat Lidl Österreich bereits Produkte, die die Biodiversität fördern?
Der Schutz der Biodiversität ist eine der größten Herausforderungen im Lebensmittelsektor und stellt daher eines von sechs strategischen Fokusthemen der Lidl Nachhaltigkeitsstrategie dar.
Wir achten gemeinsam mit unseren Erzeuger:innen und Produzent:innen Tag für Tag auf eine nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt. Diese Ansprüche haben wir in Positionspapieren festgehalten und dazu Grundsätze definiert, die wir als verbindliche Anforderungen an alle Partner:innen integriert haben.
Gemeinsam mit dem Zertifizierer GLOBALG.A.P. und weiteren Partnern haben wir zum Beispiel erst kürzlich die Entwicklung eines branchenweiten Standards für den Schutz der Biodiversität im konventionellen Obst- und Gemüseanbau in Europa abgeschlossen. Der Standard ermöglicht nun, Mindestanforderungen für die Biodiversität in der Breite zu etablieren. Er steht damit sinnbildlich für unseren Anspruch, branchenweite Veränderungen voranzutreiben um eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, den Erhalt der Biodiversität, voranzubringen. Lidl selbst wird als erster europäischer Lebensmittelhändler mit dem Standard arbeiten und im ersten Schritt bei über 250 Erzeuger:innen aus verschiedenen europäischen Ländern den Standard anwenden. Im nächsten Schritt streben wir eine Ausweitung auf alle europäischen Obst- und Gemüseerzeuger:innen an.
Fotocredit: Lidl Österreich