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MUTTER ERDE – Wasser ändert alles

MUTTER ERDE – Wasser ändert alles

Wasser ist das Element, das Natur, Tiere und Menschen am dringendsten brauchen. Wir benötigen es – als sauberes Trinkwasser – zum Überleben. Doch auch, um Lebensmittel zu produzieren oder Energie zu gewinnen sind wir auf Wasser angewiesen. Nicht zuletzt sind Wasser-Ökosysteme Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Weltweit gerät der Wasserkreislauf durcheinander: Dürre oder Hochwasser sind Folgen davon. Wasser ist wertvoll, achten wir darauf.

Unser Trinkwasser

Die Erde ist zu etwa 71 Prozent mit Wasser bedeckt, aber nur ein kleiner Teil davon ist trinkbares Süßwasser. In Österreich kommt das Trinkwasser aus dem Grundwasser – es fließt aus den Wasserhähnen der Haushalte und wird in der Industrie, im Gewerbe und der Landwirtschaft genutzt. Noch ist Trinkwasser in Österreich nicht so knapp wie in anderen Ländern der Erde.
Ein sorgsamer Umgang mit dem Wasserschatz ist aber auch in Österreich eine gute Idee: das nutz dem Klima und der Geldbörse.

Tipps zum Wassersparen für zu Hause
Pro Tag und pro Kopf liegt der Wasserverbrauch in Österreich bei etwa 130 Litern. Trinken, kochen, duschen, Wäsche waschen, … da fällt so einiges an. Mit ein paar Tricks lässt sich einiges an Wasser sparen.

Gerätekauf: Beim Kauf von neuen Geräten wie Waschmaschine oder Geschirrspüler auf den Strom- und Wasserverbrauch achten.

Tropfende Wasserhähne reparieren oder tauschen.

Waschmaschine und Geschirrspüler nur gut gefüllt verwenden.

Gießen im Garten: Regenwasser in einer Regentonne oder Zisterne sammeln und zum Gießen nutzen.

Bewusst einkaufen: Für die Herstellung von z. B. Kleidung wird viel Wasser benötigt. Darum beim Einkaufen auch überlegen: Brauch ich’s wirklich?

Lebensmittel nicht verschwenden: Für die Produktion von Lebensmitteln wird jede Menge Wasser benötigt. Auch durch bewusstes Einlaufen und Ernährung wird der Wasserverbrauch positiv beeinflusst.

Duschen statt Vollbad: Eine Ersparnis von bis zu 140 – 160 Liter Wasser pro Dusche.

Wasserspararmatur für die Dusche: Ein Duschkopf verbraucht etwa 15 Liter Wasser pro Minute. Durch einen Durchflussbegrenzer wird dieser Verbrauch auf acht Liter pro Minute reduziert, wodurch eine zehn-minütige Dusche nur noch 80 statt 150 Liter Warmwasser benötigt. Doch nicht nur Wasser, sondern auch Energie kann so gespart werden.

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Unsere Gewässer

Das Mittelmeer, das Great Barriere Reef an Australiens Küste, der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel, die March-Thaya-Auen, die Mur, die Drau, Moore und Gletscher. Weltweit sind Gewässer Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Doch die fragilen Ökosysteme und ihre Artenvielfalt sind durch Klimaerwärmung, Verschmutzung und andere Einflüsse des Menschen bedroht. Maßnahmen, wie etwa die Renaturierung von Flüssen helfen dabei, die Artenvielfalt wiederherzustellen – mit dem Nebeneffekt die Bevölkerung vor Hochwasser zu schützen.

Österreich ist voll von Naturschönheiten. Die Flüsse, Seen, Moore und Gletscher sind nicht nur beliebte Ausflugs- oder Tourismusziele, sondern vor allem Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Um ihre Schönheit und Artenvielfalt zu erhalten, gilt es sie vor Verschmutzung und anderen negativen Einflüssen durch die Menschen zu schützen.

March-Thaya-Auen

March Thaya Auen, Auenreservat Foto: WWF/Egger

Foto: March Thaya Auen.(c) wwf.at/Egger

Die March-Thaya-Auen zählen zu den bedeutendsten Flusslandschaften Österreichs. Die Flüsse March und Thaya haben eine abwechslungsreiche Landschaft aus feuchten Senken und trockenen Sandrücken geformt und bieten mehr als 500 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Rückzugsort. Trotz Schutzmaßnahmen sind die Auen weiterhin bedroht. Der WWF setzt sich in ambitionierten Projekten für deren Erhalt ein. Revitalisierungsmaßnahmen sorgen dafür, die Au zu erhalten, aber sichern z. B. auch die Trinkwasserversorgung.

 

Der „Amazonas Europas“: Mur-Drau-Donau

Revitalisierung an der Drau; Foto: wwf.at/Goran Safranek

Foto: Revitalisierung an der Drau (c) WWF.at/ Goran-Safarek

Der „Amazonas Europas“ umfasst die drei Flüsse Mur, Drau und Donau und gehört zu den faszinierendsten, artenreichsten und ökologisch bedeutendsten Flusslandschaften unseres Kontinents. Der weltweit erste 5-Länder-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ ist ein rund eine Million Hektar großes Schutzgebiet und wurde 2021 von der UNESCO anerkannt. Über Ländergrenzen hinweg wird in Renaturierungsinitiativen daran gearbeitet, Lebensräume zu erhalten und den Auswirkungen des Klimawandels und dem Rückgang der Artenvielfalt wirksam zu begegnen.

 

Der Neusiedler See und die Lacken des Seewinkels

Neusiedler See, Foto: WWF/Vorauer

Foto: Neusiedler See. (c) wwf.at/c A.Vorauer

Die pannonischen Salzlacken und Salzsteppen im Osten Österreichs gelten als Naturschatz. Dabei sind sie stark gefährdet. Durch Entwässerungsgräben sinkt der Grundwasserspiegel großflächig ab, was die notwendige Salzanreicherung im Untergrund der Lacken unterbricht. Der Neusiedler See, ein echter Steppensee, schwankt regelmäßig zwischen Überflutung und Austrocknung. Um den dramatischen Rückgang der Salzlebensräume zu stoppen und umzukehren, sind gezielte Maßnahmen notwendig.
Mit einer Reihe an Projekten versucht der WWF einen möglichst naturnahen Wasserhaushalt am Neusiedler See wiederherzustellen.
Das Ministerium für Land-, Forst und Wasserwirtschaft hat Anfang September 2024 mit den Ländern Burgenland und Niederösterreich eine Grundsatzvereinbarung zur Sicherung der Wasserressourcen unterzeichnet.

 

Moore

Hochmoor Schrems

Foto: Hochmoor Schrems (c)Kathrin Ivancsits

Intakte Moore sind nicht nur Lebensraum für viele seltene Pflanzen- und Tierarten, sondern haben auch direkte positive Auswirkungen auf uns Menschen: Sie nehmen bei starken Niederschlägen das Wasser wie riesige Schwämme auf und geben es in der Folge durch Verdunstung langsam wieder ab, was einerseits vor Überschwemmungen schützt und andererseits Trockenheit mildert. Gleichzeitig speichern sie im Torf große Mengen an Kohlenstoff: Obwohl Moore nur drei Prozent der globalen Landfläche einnehmen, binden sie 30 Prozent des weltweiten Bodenkohlenstoffs.
In den vergangenen 100 bis 200 Jahren wurden Feuchtwiesen und Moore immer weniger, da die Flächen von den Menschen trocken gelegt wurden, um sie etwa für Land- und Forstwirtschaft zu nutzen. Auch heute werden noch Moore entwässert um Torf – z. B. für Blumenerde – abzubauen.
Vom Naturschutzbund werden aktuell z. B. im Waldviertel in Niederösterreich Moore renaturiert.

 

Gletscher

Gletscher Pasterze 2022. Foto: Alpenverein/Schöpf

Die Pasterze 2022. (Foto: Alpenverein / Schöpf)

Gletscher speichern gewaltige Wassermassen, ihr Schmelzwasser speist etwa den Rhein, die Donau, die Rhône und den Po. Das Süßwasser aus der Gletscherschmelze ist das wichtigste Trinkwasserreservoir in den alpinen Regionen. Auch in Österreich speist sich das Grundwasser – und damit unser Trinkwasser – zu großen Teilen aus Schmelzwasser.
Der Klimawandel lässt weltweit die Gletscher schmelzen. Laut jährlichem Gletscherbericht des Österreichischen Alpenverein haben sich im Gletscherhaushaltsjahr 2022/23 auch in Österreich 92 von 93 Gletschern zurückgezogen.
Wenn die Gletscher schwinden, bedeutet das: Flüsse führen weniger Wasser. Das beeinträchtigen die Binnenschifffahrt, was wiederum Folgen für das Funktionieren der Lieferketten hat. Auch Kraftwerke und die Industrie sind auf gut gefüllte Flüsse angewiesen. Und eine Trinkwasserquelle geht verloren.
Gletscher zu schützen ist eine wichtige Aufgabe für den Naturschutz in Österreich.

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Unsere Stromversorgung durch Wasser

Wenn sich der Wasserkreislauf verändert – wenn etwa längere Trockenphasen herrschen oder es wenig Schmelzwasser aufgrund milder Winter gibt – hat das auch Einfluss auf die Stromversorgung. Alle Länder, die stark auf Wasserkraft angewiesen sind, stehen so vor neuen Herausforderungen. In Österreich deckt Wasserkraft über die Hälfte der heimischen Stromerzeugung. Innovative Ideen, die eine nachhaltige Energieversorgung gewährleisten werden immer wichtiger.

Gebrauchtes Badewasser der Therme Wien heizt die Wohnungen in Oberlaa
Wien Energie hat in der Therme Wien eine Wärmepumpenanlage errichtet und nutzt die Abwärme des Thermal-Abwassers zur Erzeugung von Fernwärme und heizt so rund 1.900 Haushalte.

Aus Klärwasser wird Fernwärme
Die Kläranlage in Spittal an der Drau ist die drittgrößte Anlage in Kärnten. Sie erzeugt selbst so viel Strom, dass sie energieautark arbeitet. Auch die Abwärme der Kläranlage wird nutzbar gemacht. Mit ihr können 400 Haushalte in Spittal an der Drau mittels Fernwärme geheizt werden.

Die Holding Graz, Stadt Graz und Verbund arbeiten zusammen und wandeln den Klärschlamm aus dem Abwasser in Fernwärme für die Stadt Graz um. Die thermische Verwertung des Grazer Klärschlamms ersetzt jährlich etwa 2.500 Tonnen Steinkohle und reduziert den CO2-Ausstoß um rund 6.000 Tonnen, während die erzeugte Fernwärme nach Graz zurückgeleitet wird.

Die neue Großwärmepumpe der Wien Energie kann mit Strom aus dem Wasserkraftwerk Freudenau nun aus Klärwasser Fernwärme für mehr als 50.000 Haushalte erzeugen.

Energie aus Wasserstoff
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft“, sagt Cyrus Smith, eine Figur im Roman „Die geheimnisvolle Insel“ von Jules Verne. Tatsächlich spielt grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle in der Energiewende. Wasserstoff hinterlässt im Vergleich zu den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Erdgas bei der Verbrennung weniger bis kaum Abgase und kann diese teilweise ersetzen. Wasserstoff kann die Industrie mit Wärme bei hohen Temperaturen versorgen, in Strom umgewandelt Elektromotoren antreiben und gilt als immer wichtiger werdender Energiespeicher.
Schon seit Jahren wird das Gas für industrielle Anwendungen, etwa in der Düngemittelherstellung oder in der Stahl- und Eisenerzeugung eingesetzt.

Im Rahmen der Initiative „H2Linz“ entwickelt die Stadt Linz, als großer Industriestandort, Möglichkeiten mit innovativen Technologien – etwa durch den Einsatz von Wasserstoff – den Ausstoß von schädlichem CO2 zu verringern. Auch Energieanbieter forschen an neuen Einsatz- und Herstellungsmöglichkeiten von Wasserstoff. Wien Energie hat 2021 etwa die erste Wasserstoff-Tankstelle für Lkw und Busse in Betrieb genommen.

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Unsere Wasserkreislauf gerät weltweit durcheinander

Die (Wasser-)Ökosysteme und der Wasserkreislauf geraten aus dem Gleichgewicht – mit Folgen für Natur, Tiere und Menschen. Durch die Klimaerwärmung schmelzen etwa die Gletscher in der Antarktis. Die Ozeane werden wärmer und versäuern. Diese Veränderungen bedrohen die Vielfalt und Stabilität der Meeresökosysteme und haben weitreichende Auswirkungen auf die Fischerei und den Lebensunterhalt von Küstengemeinschaften.
Um diese Folgen zu mindern, wurden weltweite Zielsetzungen, wie das Übereinkommen von Paris zur Eindämmung der Klimaerwärmung (2015) oder das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF) zum Erhalt der biologischen Vielfalt (2022) verabschiedet. Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft arbeiten an der Erfüllung dieser Ziele.

Extremwetterereignisse: Mehr Starkregen – und zugleich längere Trockenzeiten
Das Jahr 2023 war das drittniederschlagsreichste Jahr seit 1961 in Österreich. Im Jahr 2024 erlebten wir in Österreich im April, Juni, Juli, August und zuletzt im September Hochwasser und Fluten, die tragischerweise Todesopfer forderten. Die Schäden sind enorm – die Bundesregierung hat den Katastrophenfonds, aus dem Wiederaufbaumaßnahmen finanziert werden, auf 1 Milliarde Euro aufgestockt. In den letzten Jahren verzeichneten die österreichischen Versicherungen für Schäden, die aufgrund von Naturkatastrophen entstanden sind, durchschnittliche Höhen von über 1 Milliarde Euro.

Die Starkregen nehmen unter anderem zu, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. So werden durch die globale Erwärmung Wolkentürme höher und feuchter. Damit steigt das Risiko für heftige Gewitter mit extremen Niederschlagsmengen. In Österreich können Wolken bereits um 15 Prozent mehr Wasser speichern als früher, was zu einer Zunahme in der Intensität von extremen Niederschlägen führt.

Dürren und Ernteausfälle
Aufgrund von Dürren wird Bewässerung auch für die Landwirtschaft ein größeres Thema, bei extremen Hitzewellen hilft aber auch das nicht mehr. Im Sommer 2022 sind in Spanien bei Temperaturen um die 50 Grad die Blüten der Olivenbäume regelrecht verbrannt. Ernteausfälle, wie etwa 2022 in Indien, haben den Preis für Lebensmittel international in die Höhe getrieben, da Indien als wichtiger Weizenexporteur ausgefallen ist. Der Hitzesommer 2022 zog aktuellen Schätzungen zufolge einen Anstieg der Lebensmittelpreise in Europa um rund 0,7 Prozentpunkte nach sich.

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MUTTER ERDE-Schwerpunkt 2024 im ORF

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